Jetlag, besonders die Art die man hat wenn man westwärts reist, hat den Vorteil zu Zeiten wach zu sein zu denen normalerweise geschäftiger Alltag herrscht. Während die Stadt vor meinem Hotelzimmerfenster noch schläft fräse ich mich schon durch meine Mails, plane meinen Tag und warte ungeduldig auf den ersten offenen Coffee Shop – Zeit um ein wenig durch Social Media zu scrollen…
… und überrascht innezuhalten denn das #1 trending Bild bei der pixelfed Instanz meiner Wahl ist nicht wie sonst eine Fotografie, ein Meme oder ein Webcomic sondern stammt von einer der vielen verschiedenen KIs zur Bilderzeugung.
Die Ergebnisse dieser Generatoren sind inzwischen derart beeindruckend, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist bis deren Ergebnisse ganz selbstverständlich überall auftauchen und oft auch den Fotograf:innen im Wettkampf um Aufmerksamkeit und Engagement den Rang ablaufen werden.
Die nächste Stufe wird vermutlich sein diese Algorithmen in Kameras und Bildbearbeitungssoftware zu integrieren und schon können wir mit einem einzigen Klick Welten erschaffen, unsere Aufnahmen automatisiert „verbessern“ oder uns einfach nur unterhalten lassen.
In der Episode „Fakt trifft Fiktion – The Book of Veles“ des Fotomenschen Podcasts erzähle ich von einem Bildband der vorgab eine journalistische Reportage zu sein obwohl es eigentlich aus weitgehend im Computer generierten Texten und Fotomontagen mit 3D gerenderten Menschen bestand. Ich halte diese Arbeit für bahnbrechend denn sie zeigte wie weit man mit etwas Aufwand schon kommen kann.
Kaum ein Jahr später scheint es jetzt so zu sein als verschwände auch der Aufwand. Manche Generatoren erzeugen schon heute Bilder die sich nicht mehr von „echten“ Bildern unterscheiden lassen und ich glaube ein wenig stellt das auch in Frage wie wir bisher Fotografie praktiziert und konsumiert haben. Unsere Welt wird zunehmend virtualisiert, die virtuelle Welt wird nach und nach real. Nicht mehr lange und KI generiert nicht nur Bilder, Videos und Inhalte auf Zuruf sondern entscheidet auch noch wo diese Werke jeweils gezeigt werden oder welche physikalische Produkte daraus generiert werden können und es geht gerade schneller voran als ich gedacht hätte…
*Titelbild generiert mit Even Stranger Things
@Dirk Ist sicherlich ein interessanter Ansatz, doch das Gefühl einen tollen Wald mit der Kamera zu durchstreifen oder erstmalig einen lostplace zu erkunden, geht dabei kompl. den Bach runter.
@Dirk Ja, ich habe seit einigen Wochen einen DALL-E2-Account. Konzentriere mich da zwar auf bildende Kunst, habe aber auch spaßeshalber mal Fotos generieren lassen. Einmal Interior von André Kertész, das war schon beeindruckend. Außerdem "Sunshine, photo by Martin Parr", ebenfalls ziemlich cool.
Aus gegebenem Anlass reiche ich hiermit ein paar Kommas nach:
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@Dirk Hier übrigens ein konkretes Beispiel, wofür ich DALL-E verwende, zur Generierung von Gemäldevorlagen. Es dauert ein wenig und verbrät auch reichlich Versuche, bis man die richtigen Ergebnise als Rohentwürfe bekommt, aber es geht erheblich schneller, als wenn ich das stundenlang auf zahlreuíchen Papierbögen vorbereite oder gar eine genaue Vorzeichnung mache. Das ist aus einer "Cuteness"-Reihe, hier nur die monochrome Untermalung in Öl, knallfarbig wird's in der zweiten Farbschicht.
Mir macht das etwas Angst.