Hoch die Hände, Jahresende! Und was für ein Jahr das war – ungewöhnlich dicht und ereignisreich auf allen Ebenen. Für Susanne und mich war es unser erstes volles Jahr in Kanada, und wir haben viel unternommen: Konzerte, Reisen, Ausflüge, Besuche… Auf https://schlanada.de haben wir in sieben Folgen unsere Erlebnisse und Eindrücke mit euch geteilt. Auch wenn ich angesichts von AI-generierten Podcasts zurzeit eher skeptisch auf die Podcast-Welt blicke, habe ich die Freude an Audio noch nicht ganz verloren. Ähnlich geht es mir mit der Fotografie: Heute endet mein 365-Tage-Projekt, und Album Nummer 5 ist voll. Das letzte Foto zeigt den Blick aus unserem Schlafzimmerfenster über den Lake Ontario – ein passender Abschluss, da der See so oft in den Bildern vorkommt, dass ich ein eigenes Buch daraus machen könnte (und vielleicht auch werde). Außerdem bleibt das Format 65×24 weiterhin ein echter Favorit.
2024 war außerdem das Jahr, in dem ich mit Abstand am meisten geschrieben habe. Neben drei vollen Tagebüchern habe ich ein Commonplace Book und ein Buch mit Jugenderinnerungen gefüllt. Es ist schon ironisch: Obwohl ich täglich geschrieben habe, ist immer weniger davon ins Internet gewandert. Füller und Notizbuch sind einfach inspirierender als Tastatur und Bildschirm, besonders wenn Letztere auch noch mein tägliches Arbeitswerkzeug sind.
Mein Tagebuch enthält neben Erlebnissen auch meine ständigen Sorgen: um den Arbeitsplatz (es wird gerade viel entlassen), den Aufenthaltsstatus (wir arbeiten an unserer permanenten Aufenthaltsgenehmigung, aber was vor zwei Jahren sicher gewesen wäre, ist heute alles andere als garantiert) und mein Studium. Die Master Thesis ist das Einzige, was noch fehlt – das Diplom habe ich theoretisch schon in der Tasche. Trotzdem kämpfe ich derzeit mit massiven Motivationsproblemen. Egal, welches AI-Thema mir einfällt: Entweder setzt es jemand drei Wochen später in einem Produkt um, oder es ist realistisch einfach nicht neben Vollzeitjob und Leben machbar. Das frustriert mich. Hinzu kommt, dass dies mein zweiter Master ist. Eigentlich könnte ich auch sagen: „Genug AI-Theorie gelernt“ und etwas anderes machen.
Apropos genug gelernt (das hat man ja nie): Mit 22 Büchern über Amazon und 6 weiteren, die ich anderswo gelesen habe, war 2024 ein erfolgreiches Lesejahr. Ein echtes Highlight war S von J.J. Abrams, ein einzigartiges Buchobjekt, das anders ist als alles, was ich bisher gesehen habe. Es kombiniert Roman, handschriftliche Notizen und zwischen den Seiten versteckte Objekte wie Servietten, Postkarten und Fotos. Gleichzeitig ist es ein klassischer Roman, ein Briefroman und ein Augmented-Reality-Spiel. Der absolute Wahnsinn, und ich hatte 10 Monate lang Freude daran.
Was ich sonst so lese? Es gibt drei große Cluster:
- Bücher über oder aus Kanada. Highlight des Jahres war Barney’s Version von Mordecai Richler. Zurzeit lese ich Toronto – biography of a city
- Bücher aus der Rory Gilmore Lese Challenge: Zuletzt habe ich All the presidents men über die Watergate-Affäre gelesen.
- Klassiker, Biografien, Sachbücher: Hier gibt es natürlich Überschneidungen mit den anderen Kategorien. Das Jahr endet mit der Biografie von Seneca, aber mein Lieblingsbuch war eindeutig The Notebook – a History of Thinking on Paper.
Die Rory Gilmore Lese-Challenge hat übrigens einen besonderen Hintergrund: Als dieses Jahr die US-Wahl anstand, haben Susanne und ich beschlossen, einen Rewatch einer unserer Lieblingsserien daran zu koppeln. Wäre Kamala Harris Präsidentin geworden, hätten wir noch einmal The West Wing geschaut. Sollte Trump gewinnen, würden wir Gilmore Girls neu starten.
Tja, jetzt sind wir in Staffel 6 der Gilmore Girls, und für mich ist es mindestens der fünfte Rewatch. Ich liebe diese Serie, und Rorys Leseliste ist eine perfekte Ausrede, parallel den einen oder anderen Klassiker zu lesen. Win-win!
Und jetzt genug Jahresrückblick! 2025 wird spannend werden und zwar auf vielen Ebenen. Wenn es aber so weitergeht wie 2024 dann wird es gut werden und ich freu‘ mich drauf.
Guten Rutsch Euch!
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