Es gab mal eine Phase in meinem Leben da konnte man sich darauf verlassen, dass ich zu jedem beliebigen Zeitpunkt entweder gerade an einer Zertifizierung zu irgendwas arbeitete oder in meiner Freizeit einem Onlinestudium nachgehe. Nennt es ein Hobby, vielleicht ist es auch ein Dachschaden, aber ich liebe es einfach einem strukturierten Curriculum zu folgen und mir auf die Art einen definierten Canon an Wissen anzueignen.
Über die Jahre kam da auch so einiges zusammen:
- 15 Zertifikate rund um Softwareentwicklung und Administration (inkl. MCSD & MCSE)
- eine Handvoll Coursera und Udemy Kurse
- ein B.A. Business Studies
- ein Studium in Psychologie (zum Abschluss fehlte die Abschlussarbeit auf die ich keine Lust hatte und daher beschloss, dass ein Bachelor schließlich auch reicht 🙂 )
- ein M.Sc. in Information Systems Management
- eine PMI Zertifizierung
Und dann ab 2015… nichts mehr.
Jetzt war es nicht so, dass ich nicht immer wieder mal Lust gehabt hätte, aber ihr wisst ja wie das ist: keine Zeit, so viel anderes das man auch noch vor hat, die lieben Kosten, viele andere ablenkende Dinge…
Die COVID-Zeit war da besonders tragisch, dachte ich doch anfangs: „wann wenn nicht jetzt?“ und kam irgendwie so gar nicht aus dem Quark.
Dabei schlich ich besonders um ein Thema herum: AI. Es ist schon seit Jahren klar, dass AI die nächste große technische Revolution darstellt und ich bin fasziniert davon seit die ersten Anwendungen in meinen Alltag einsickerten.
Natürlich kann man sich vieles heutzutage autark aneignen. Genau genommen braucht man dafür keine Institution, man kann auch selbst losziehen. Allerdings habe ich auch immer wieder die Erfahrung gemacht, dass ein gutes Studium eine Tiefe geben kann die anders schwer zu erreichen ist und sei es nur indem es offensichtlich macht wo die eigenen Lücken sind.
Im Januar war es dann soweit – meine Alma Mater, die University of Liverpool, führt schon seit langem spannende Abschlüsse zum Thema im Programm und so beschloss ich mich jetzt für ca. 2.5 Jahre dem Thema „Artificial Intelligence“ in all seinen Facetten zu widmen. Nach zwei Jahren halte ich dann mein Postgraduate Diploma in den Händen und nach der Abschlussarbeit einen Master.
Diesen Dienstag ging es dann auch endlich mit den Lektionen los.
Das erste Modul geht 2 Wochen und beschäftigt sich in erster Linie damit uns allen die Lernplattform näher zu bringen. Aber Ende nächster Woche muss ich trotzdem auch schon mein erstes Paper einbringen. Wir sollen 1000 Worte zu den Herausforderungen, Chancen und ethischen Fragen schreiben denen sich AI Systeme gegenübersehen die im Rechtsbetrieb (also in Anwaltskanzleien, Gerichtssälen etc) zum Einsatz kommen.
Und was für ein Rabbit Hole das ist!
Bisher hatte ich genug Ahnung vom Thema um mitschwätzen zu können, aber jetzt der Frage nachzugehen wie AI Modelle aufgesetzt werden müssen wenn die Datenbasis teils vertraulich ist, immer nachvollzieh- und zitierbar sein muss und bei jeder Änderung der Gesetzlage zum Teil radikalen Änderungen gegenüber steht ist einfach nur faszinierend.
Wie dem auch sei – der Start ist ganz so wie ich es mir gedacht hatte und ich stelle fest: Ich habe es vermisst und freue mich schon jetzt auf die zukünftigen Module.
Natural Language Processing, Machine Learning, Robotics und vieles anderes mehr steht auf dem Programm. Entsprechend dürft ihr hier im Blog natürlich auch immer wieder mal mit Notizen und Erlebnisberichten aus meinem Studentenleben rechnen… Irgendwo müssen all die Eindrücke schließlich verarbeitet werden 🙂
Bildquelle: University of Liverpool, https://www.liverpool.ac.uk/
@Dirk Sehr cool! Sowas kommt bei mir auch mal wieder. Irgendwann… Viel Spaß!
@Dirk Respekt … ich frage mich, wie du das hinbekommst. Ich bin zwar geschieden und habe keine Partnerin, habe aber zwei Töchter (die viel Aufmerksamkeit brauchen) und einen Vollzeitjob. Da komme ich zu nichts. Immerhin konnte ich nun SQL ein wenig lernen und fange nun an die Kurse bei Mimo durchzuarbeiten. Dieses Jahr will ich auch endlich mal fotografisch die Orte in Frankfurt abklappern, die du mir mal per E-Mail empfohlen hattest.
Respekt! Ich bekomme meinen Hintern schon lange nicht mehr hoch… 🙁