15. August 2023

Schreiben auf Medium…

Lesedauer 3 Minuten

… startet weit zäher als ich gedacht hätte.

Seit meinen ersten Tagen im Internet schreibe und veröffentliche ich mal mehr, mal weniger persönliche Texte. Je nachdem, wie man zählt, ist dieses Blog hier mein 8. Blog oder sogar mein 11. Blog (und die Podcastseiten zähle ich da nicht einmal mit). Ich habe schon mehr Posts und Blogs gelöscht als andere überhaupt schreiben. (Nein, das ist nicht besonders effizient.)

Was ich bisher nicht getan habe, war auf Englisch zu bloggen und das obwohl ich durchaus so einiges in Englisch schreibe.

Jetzt wollte ich das ändern und bei der Gelegenheit auch endlich mal testen, was Medium so kann.

Medium wird ja nicht müde, damit zu werben, dass über 100 Millionen Menschen bei ihnen lesen und sie kraft ihres Algorithmus auch dabei helfen, ein neues Publikum zu finden. Unzweifelhaft findet man dort auch eine Menge spannenden Lesestoffs, es gibt also viel guten Content zu entdecken, und so hatte ich das Gefühl, einen hohen Standard erreichen zu müssen. Entsprechend wählte ich meine ersten Artikel aus. Ein wenig mehr Business als hier, Thinking Pieces, Tech…

Um es gleich vornewegzunehmen: Medium macht Spaß.

Der Editor ist minimalistisch, aber wirklich gut. Funktional kann die Plattform alles, was ich mir wünsche, außer vielleicht eine ordentliche Fediverse-Integration (dazu gleich mehr), und es gibt MASSEN von spannendem Content und spannenden Autor:innen mit denen per Kommentarfunktion zu interagieren auch lohnend ist.

Und dann ist da noch Mediums „Integration“ ins Fediverse. Ich erinnere mich noch wie begeistert ich war vor einigen Monaten zu lesen, dass Medium ActivityPub unterstützen wolle. Als ich also beschloss, Medium zu nutzen, entschied ich mich zusätzlich auch für eine bezahlte Mitgliedschaft. Denn damit unterstütze ich nicht nur die Inhalte und Autor:innen, ich bekomme als Teil dieser Mitgliedschaft auch die Möglichkeit, einen Nutzeraccount auf der Medium-eigenen Mastodon-Instanz me.dm einzurichten.

Ich bin ein Fediverse-Fan seit 2018 und auch dieser Blog hier kann im Fediverse abonniert und gelesen werden (@Dirk@taeglichkeiten.kopfstim.me). Daher hatte ich auch große Hoffnungen. Umso enttäuschter war ich, festzustellen, dass außer dem coolen Handle absolut keine Integration zu Medium existiert.

Entsprechend klein ist auch die Instanz selbst. Gerade mal 2600 Nutzer:innen sind dort registriert und viele sind nur da weil sie dieses Fediverse-Ding auch mal ausprobieren wollten. Obendrein posten die meisten wenig mehr als Links zu ihren Artikeln das dann noch meist nachts, da viele Autoren wohl an der US Westküste leben. Die eigentliche Stärke von Mastodon – die lokale Community – ist also kaum präsent. Es ist deprimierend ruhig dort.

Ich habe Accounts auf verschiedenen Servern, dieser ist mit Abstand der langweiligste.

Ähnlich ruhig sieht es auf meinem Medium-Kanal an sich aus.

Dafür, dass Medium angeblich dabei hilft, Artikel sichtbar zu machen, war ich dann doch überrascht, wie wenige Views meine Artikel erhalten haben. Zwischendurch testete ich mit einem unangemeldeten Browser, ob die Stats überhaupt funktionieren und ob eventuell irgendeine Zahlschranke eingreift (tut sie nicht) – 10 views sind also von mir selbst.

Das macht dann also 82 views (!) innerhalb von 8 Tagen verteilt auf 7 Artikel. Grob also 10 pro Tag oder etwa 1-2 pro Artikel pro Tag. Sorry, aber das ist wirklich deprimierend.

Klar wird das wachsen, natürlich ist es immer noch zu früh, logisch habe ich kein Anrecht auf Aufmerksamkeit und vielleicht ist mein Stoff auch einfach nicht gut genug (wobei mein „Testpublikum“ an anderer Stelle anderes sagte). Trotzdem finde ich es überraschend, dass Medium seinen Neuautoren offensichtlich so gar keinen Push gibt. Es wäre ja ein Leichtes, die Artikel irgendwo zu positionieren, aber anscheinend muss man auf Medium genauso Publikum erarbeiten, wie man es mit einer eigenen Webseite tun müsste. Nur ist es gemessen an diesem Standard sehr ernüchternd, wie schwer meine Inhalte anscheinend aufzufinden sind.

Von all den Kanälen, die ich über die Jahre neu angelegt habe, startet Medium bisher mit Abstand am schwerfälligsten. Ich werde jetzt einfach mal von der Annahme ausgehen, dass ein laufender Medium-Kanal dafür später umso stabiler läuft, aber bisher ist das erst einmal wenig motivierend…

Update: Ich habe jetzt beschlossen den Medium Account in ein eigenes Blog zu spiegeln. Auf die Art bekomme ich sozusagen alles auf einmal – Fediverse Integration, lokales Blog UND ich kann Medium für ’ne Weile ausprobieren…

2 Responses

  1. Oli sagt:

    Ja ja… das liebe Bloggen. Ist so ein bisschen 90er, oder? Mich interessieren Views eigentlich gar nicht – aber über Kommentare freue ich mich immer wie ein Schnitzel! Zeigt ein Kommentar doch, dass der Artikel gelesen wurde. Well…
    Es gilt: Parole Durchhalten!

    • Dirk sagt:

      Ja, ein bisschen 90er. Ich bin so alt, ich finde RSS und echte persönliche Blogs waren auch schon immer besser. (im Gegensatz zu Netzwerken in denen es letztlich nur um Content geht)

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